Der Clan des Greifen 04 - Das Erbe by Roland Mueller

Der Clan des Greifen 04 - Das Erbe by Roland Mueller

Autor:Roland Mueller [Mueller, Roland]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Historisch, Ritter, Adel, Lehen, Pacht, Kloster, Südtirol, Mittelalter
ISBN: 978-3-95520-740-3
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-06-08T16:00:00+00:00


***

Tobias war es gewesen, der Melot, den Fuhrknecht, tötete. Das wollte er gar nicht tun, aber der Blick, den Wolf ihm zuwarf, zwang ihn geradezu. Er hatte das Gefühl gehabt, dass ihn der Graf irgendwie prüfen wollte. Ob er tatsächlich der eisenharte Anführer der Truppe war, als der er sich ausgegeben hatte. Was in Wirklichkeit gar nicht der Fall war. Er war ein Söldner, im Kriegshandwerk geübt wie die Übrigen. Wie sie war auch er vor ihrem Condottiere geflohen. Weil er ein Schwert trug, das er auch führen konnte, und weil er geschickt mit dem Wort war, galt er schnell als Anführer dieser Schar.

So tötete Tobias den Unglücklichen, und sein Schwert setzte das blutige Werk selbst dann noch fort, als der Fuhrknecht längst tot und blutüberströmt im weißen Schnee vor ihm lag. Erst als Wolf kaum merklich lächelte, dann wie anerkennend nickte, wusste Tobias, dass es genug war. Aber selbst dann wollte seine Hand mit dem Schwert nicht von der Leiche lassen. Erst als Frieder zu ihm trat und ihn anherrschte, endlich aufzuhören, hielt er ein. Stumm, ohne Regung und ohne ein wirkliches Gefühl, betrachtete er seine Hände, die vom Blut des toten Knechts glänzten. Woher kam all das Blut? Er betrachtete die besudelte Klinge in seiner Hand, den Griff, nass vom Blut, sein bespritztes Wams, die Beinkleider. Alles rot. Die anderen hatten sich von ihm abgewandt, und da kniete er hastig nieder, rieb erst das Schwert mit Schnee ab, dann seine Hände. Der Schnee färbte sich grau, dann beinahe schwarz. Erst jetzt begann er wieder zu denken. Was, beim Leibhaftigen, ging da in ihm vor? Was geschah mit ihm? Warum konnte er Wolfs Blick nicht standhalten? Warum war er in dessen Gegenwart selbst nur ein Werkzeug, das tat, was sein spöttischer Blick verlangte? Töten, schweigen, auf neue Blicke wartend. Die nur zu verlangen schienen: Töte!

»Schafft ihn weg!«, befahl Tobias hastig.

Er hob den Kopf und wollte weitere Anweisungen erteilen, als er sah, wie seine eigenen Gefährten erst ihn, dann Wolf anblickten.



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